Alt 29.01.16, 14:41
Standard Rentenreport KW 4: Neues Allzeithoch am Rentenmarkt
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Geschäftsklima in der Eurozone belastet Aktienmarkt.

Die US Notenbank Fed signalisiert Vorsicht und will im Zinsanhebungszyklus nichts überstürzen. Den Leitzins beließen die Notenbanker wie erwartet unverändert bei 0,25 bis 0,50 Prozent. Die Turbulenzen an den Aktienmärkten und die flaue Weltkonjunktur lässt die Fed auf Sicht fahren. Der Markt in den USA reagiert enttäuscht über diese schwammigen Aussagen und dreht deutlich ins Minus. Hierzulande sahen die Anleger die Lage zunächst anders. Der DAX öffnet zwar schwächer, schob sich kurz ins Plus vor, bevor er mit schwachen Daten aus der Eurozone ebenfalls abkippte und deutlich ins Minus driftete.

Das Geschäftsklima in der Eurozone hat deutlich eingetrübt. Im Januar fiel der Economic Sentiment Indicator (ESI) von 106,7 Punkten im Vormonat auf 105,0 Zähler, wie die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mitteilte. Damit rutschte der Stimmungsindikator auf den tiefsten Wert seit vergangenem August. Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang auf 106,4 Zähler gerechnet. Das Klima im Einzelhandel stabilisierte sich, während es sich bei den Verbrauchern, in der Baubranche sowie in der Industrie und im Service-Sektor verschlechterte.

Nach dem Anstieg zur Wochenmitte kam der Ölpreis zunächst leicht zurück, dreht dann aber schnell in Plus. Nordseeöl der Sorte Brent steigt auf 35,205 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Leichtöl der Sorte WTI kostete am Donnerstagmittag 33,70 Dollar. Stützend wirkt, dass die russische Regierung nach eigenen Angaben bereit ist, mit den Opec-Staaten über eine Drosselung der Produktion zu sprechen.

Bundesanleihen

Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Donnerstag nach der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed vom Vorabend zugelegt. Die Erklärungen der Notenbanker zu der Entscheidung haben die Zinsfantasien gedämpft und damit den als sicher geltenden deutschen Staatstiteln Auftrieb gegeben. Zudem erhöhten schlechte Konjunkturdaten aus der Eurozone das Sicherheitsbedürfnis der Anleger und gaben den Staatspapieren weiteren Auftrieb. Die Rendite zehnjähriger Bunds fiel auf 0,40 Prozent. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future schoss auf ein neues Allzeithoch bei 162,44 Punkten und stieg Freitagmorgen sogar über 163.


Anlegertrends

Xerox Corporation: stark nachgefragt

Mit sehr hohen Handelsumsätzen präsentierte sich diese Woche die Anleihe des amerikanischen Technologie- und Dienstleistungsunternehmens Xerox Corporation (WKN: A1ZXZY). Das in US-Dollar (USD) notierende Papier im Volumen von 250 Millionen USD läuft bis März 2035 und wird mit 4,8 Prozent p.a. verzinst. Die Anleihe kann in einer Stückelung von 2.000 USD nominal gehandelt werden. Mitte der Woche war das von Standard & Poors’s mit BBB bewertete Papier wieder stark nachgefragt, nachdem der Kurs (aktuell 90,75 Prozent) zuvor unter Druck gekommen war.

Xerox ist ein weltweiter Anbieter von Business Services, Technologien und Dokumenten-Management. Mit Xerox können Unternehmen ihre Geschäftsprozesse effizienter gestalten und ihre Informationen besser verwalten. Der Hauptsitz befindet sich in Norwalk, Connecticut, USA. Xerox beschäftigt weltweit mehr als 130.000 Mitarbeiter, die Kunden in 180 Ländern mit Business Process Services, Drucktechnologien sowie mit Hard- und Software beim Management ihrer Informationen unterstützen – angefangen beim Umgang mit Daten bis hin zu kompletten Dokumenten.

Xerox konnte sich bereits zum achten Mal in Folge im Gartner Magic Quadrant 2015 als Leader bei Managed Print und Content Services Worldwide positionieren. Im Rahmen des Reports untersucht Gartner sowohl die wachsende Bedeutung von Managed Print Services (MPS) als auch von Managed Content Services (MCS), die eng mit MPS verknüpft sind und sich mit der Kommunikation innerhalb eines Unternehmens befassen. Im neuen Report wird gewürdigt, dass Xerox im Hinblick auf die Entwicklung theoretischer Grundlagen als auch bei deren konkreter Umsetzung am weitesten fortgeschritten ist.

KTG wieder erholt,
German Pellets fällt weiter


Auch die Anleihen von KTG Agrar und KTG Energie waren letzte Woche zunächst in den allgemeinen Abwärtssog von Anleihen kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) geraten. Wie es schien, brachte ein Brief an die Aktionäre der KTG Energie mit positivem Bericht zur aktuellen Lage des Unternehmens und einem Dividendenversprechen jedoch offensichtlich die Wende. Wenige Minuten nach Veröffentlichung war ein signifikanter Kurs -und Umsatzanstieg sowohl in den Anleihen der KTG Energie als auch in denen der Muttergesellschaft KTG Agrar zu verzeichnen.

Anders sieht es hingegen bei den Anleihen des Brennstoffherstellers German Pellets aus. Die Anleihen verzeichneten auch in der letzten Woche weiter fallende Kurse. Das Unternehmen veröffentlichte zudem am Dienstag eine Meldung, mit der es die Gläubiger der am 1. April 2016 fälligen Anleihe (WKN: A1H3J6) zu einer am 10.02.2016 stattfindenden Versammlung einlädt. Laut Mitteilung sollen die Anleihegläubiger in der Versammlung einer Laufzeitverlängerung der Anleihe um zwei Jahre bis zum 31. März 2018 und einer Reduzierung des Zinssatzes um 2 Prozentpunkte auf dann 5,25 Prozent zustimmen. Im Gegenzug sollen sie 50 Prozent der Gesellschaftsanteile an der German Pellets GmbH als Sicherheit erhalten.

Nähere Informationen zur Gläubigerversammlung stellt der Emittent auf seiner Homepage bereit.

Deutsche Bank Contingent Capital Trust IV-Anleihe: Kurseinbruch

Der Kurs der Tieranleihe der Deutschen Bank Contingent Captial Trust IV (WKN: A0TU30) kam stark unter Druck. Viele Anleger machten aufgrund der Nachrichtenlage Kasse und verkauften das mit einem Kupon von 8 Prozent ausgestattete Papier.

Nach den vorläufig veröffentlichten Zahlen vergangene Woche, hat die Deutsche Bank am Donnerstag nun das detaillierte Zahlenwerk veröffentlicht. So schlecht wie nie lief es bei dem Bankhaus. Das vergangene Jahr endete mit dem höchsten Verlust in der Unternehmensgeschichte: -6,1 Milliarden Euro. Durch die Bildung neuer Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in Höhe von 1,2 Mrd. Euro haben sich die vorhandenen Reserven auf 5,5 Mrd. Euro erhöht (30.09.2015: 4,8 Mrd. Euro). Das Ergebnis wurde besonders durch den Ertragseinbruch im Corporate Banking & Securities belastet (-29,8% auf 2,1 Mrd. Euro), während sich die Ertragsentwicklung in den übrigen Segmenten etwas freundlicher präsentierte (Private & Business Clients: -6,6% auf 2,2 Mrd. Euro; Global Transaction Banking: +13,1% auf 1,2 Mrd. Euro; Asset & Wealth Management: +14,2% auf 1,4 Mrd. Euro). Die harte Kernkapitalquote nach Vollanwendung von Basel 3 sank um 40 Bp qoq auf 11,1% und die ungewichtete Leverage Ratio um 10 Bp qoq auf 3,5%.


Neueinführungen

Länderanleihen Baden-Württemberg, Berlin

Die Bundesländer Baden-Württemberg und Berlin haben je eine neue Anleihe begeben. Baden-Württemberg emittierte 600 Mio. Euro zu einem Zinssatz von 0,625 Prozent p.a. (WKN: A14JYZ). Die Rückzahlung soll am 27.01.2026 erfolgen.

Bei der Berliner Anleihe (WKN: A1680W) war das Emissionsvolumen 500 Mio. Euro hoch. Der Kupon setzt sich aus dem 3-Monats-Euribor + 30 Basispunkte zusammen. Die Laufzeit des Bonds beträgt nur sieben Jahre und wird somit am 27.01.2023 fällig. Beide Anleihen können ab der kleinsten handelbaren Einheit von 1.000 Euro nominal gehandelt werden.

Währungsanleihe EIB

In der Währung russischer Rubel wurde diese Woche die Anleihe der European Investment Bank kurz EIB eingeführt (WKN: A18W86). Die Endfälligkeit wurde auf dem 02.02.2017 festgesetzt und der Zinssatz beträgt für den Zeitraum 9,50 Prozent p.a. Allerdings sollte man bei einem Investment in eine Währungsanleihe den Umrechnungskurs genau beobachten. Der russische Rubel notiert gegenüber dem Euro derzeit bei rund 82,50. Schaut man sich den Chart für die letzten 10 Jahre an ist dies der absolute ‚Höchststand‘. Das heißt für einen Euro muss man 82,50 RUB aufbringen.


Börse Stuttgart TV

Fed-Sitzung: Janet Yellen zaudert noch

„Wann kommt die nächste große Zinserhöhung in den USA?“ war sicherlich die meist diskutierte Frage im Vorfeld der ersten Fed-Sitzung des laufenden Börsenjahres. Denn bereits im vergangenen Dezember kündigte Fed-Chefin Yellen an, die Zinsen zwar behutsam, aber stetig zu erhöhen. Was hatte die Fed-Chefin nun zu berichten? Wie haben die Rentenmärkte auf die Aussagen reagiert? Rentenhändlerin Bianca Becker bei Börse Stuttgart TV.



Quelle: boerse-stuttgart AG
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