Alt 23.01.09, 16:59
Bonds weekly: Rentenreport KW 04
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Bund-Future konsolidiert auf hohem Niveau.

Per Saldo kam es am deutschen Anleihenmarkt zu einer Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau. Insbesondere die Entwicklung an den Aktienmärkten, sowie die Zinssenkungsphantasie in der Eurozone haben den Takt bei den verzinslichen Wertpapieren vorgegeben.

Zum Wochenauftakt verlor das Anleihenbarometer Bund-Future zunächst etwas an Boden. Der griechische Zentralbankchef Provopoulos äußerte, dass der Raum für weitere Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank begrenzt sei und es falsch wäre, wenn der Markt auf eine Zinssenkung bis auf 1 Prozent setzen würde. Jean-Claude Trichet, der Präsident der Europäischen Zentralbank, hielt die Zinssenkungserwartungen dagegen am Leben. Er erwarte ein Wirtschaftswachstum schwächer als die Dezember-Prognosen der EZB, so der Notenbanker. Die Kursverluste an den Aktienmärkten wirkten sich auf die Anleihen unterstützend aus.

Am Dienstag konnte der Bund-Future ebenfalls von den schwachen Aktienmärkten profitieren und legte leicht zu. Der ZEW-Index überraschte mit einem Anstieg bei den Konjunkturerwartungen für Deutschland, die derzeitige Lage hat sich dagegen eingetrübt. „Damit relativierten sich die neuen Daten und hatten wenig Einfluss auf das Marktgeschehen“, berichtet Oliver Gebhard, Rentenhändler an der Stuttgarter Börse.

Zur Wochenmitte präsentierte sich das Anleihenbarometer nur wenig verändert. Die amerikanischen Staatsanleihen tendierten erneut schwächer, konnten die deutschen Titel aber nicht groß beeindrucken. Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat nach Griechenland und Spanien nun auch das Rating von Portugal herabgestuft. „Die Renditespreads zwischen den einzelnen europäischen Staaten haben sich damit ausgeweitet. Für eine zehnjährige italienische Anleihe wurden am Mittwoch beispielsweise rund 1,7 Prozent mehr Rendite gezahlt, als für eine 10-jährige Bundesanleihe. Für irische Anleihen betrug der Renditeaufschlag, den man quasi auch als Risikoaufschlag bezeichnen kann, rund 2,7 Prozent. Am Markt wird befürchtet, dass auch Irland von den Ratingagenturen herabgestuft wird“, so Gebhard.

Verlustreich startete der Bund-Future am Donnerstag in den Handel. Nach einem frühen Tagestief von 124,23% hatten dann aber Käufe eingesetzt und Anleihenbarometer wieder ansteigen lassen. Insbesondere mit schwachen Quartalszahlen von Nokia und Fiat drehte die Stimmung und der sichere Hafen der Anleihen war verstärkt gesucht. Auch sehr schwache Daten vom US-Arbeitsmarkt und vom US-Immobilienmarkt stützten die Stimmung etwas.

Anlegertrends: HSH Nordbank emittiert ebenfalls staatsgarantierte Anleihe – Tier 1 Anleihen unter Druck

Mit den deutlichen Kursabschlägen bei den Bankaktien, gerieten die von Banken emittierten Tier-1 Anleihen in dieser Woche auch unter Druck. So verloren Titel der Deutschen Bank, aber auch britische Werte wie HBOS und RBS an Wert. „Bei Tier-1 Anleihen dürfen die Zinszahlungen nur dann geleistet werden, wenn genug verteilbarer Gewinn vorhanden ist“, erklärt Claudia Smetko, Rentenhändlerin an der Stuttgarter Börse. „Bei den Not leidenden Banken ist dies derzeit fraglich, insofern die deutlichen Kursabschläge“, so die Rentenhändlerin.

Nach der Commerzbank hat nun auch die HSH Nordbank eine staatlich garantierte Anleihe emittiert. Bis zum 20. Januar 2012 läuft die Anleihe, der festverzinsliche Kupon beträgt 2,75 Prozent. Die Mindeststückelung liegt bei 1.000 Euro nominal (WKN: HSH253). „Bei der Commerzbank-Anleihe haben in den vergangenen Handelstagen bereits rege Umsätze stattgefunden. Es könnte durchaus sein, dass noch weitere Banken die Möglichkeit staatsgarantierter Emissionen wahrnehmen“, berichtet Claudia Smetko.

Der amerikanische Landmaschinenhersteller John Deere ist seit Mittwoch mit einer neuen Anleihe an der Börse Stuttgart vertreten. Die Anleihe verzinst sich mit einem festen Kupon von 7,5 Prozent, am 24. Januar 2014 wird die Neuemission fällig. Die kleinste handelbare Einheit beträgt 50.000 Euro nominal (WKN: A0T53Z).

Die Commerzbank hat zwei neue Credit Linked Notes emittiert. Der „Colibri Plus 43“ liegen die Referenzunternehmen E.ON und ThyssenKrupp zugrunde. Die Anleihe läuft drei Jahre, der Kupon beträgt 6,75 Prozent (WKN: CB89TM). Der „Colibri 9“ liegt die Republik Österreich als Schuldner zugrunde. Mit 4,5 Prozent verzinst sich die Neuemission, am 14. April 2014 endet die reguläre Laufzeit (WKN: CB89TL). Im Falle eines Kreditereignisses werden die Anleihen durch die Zahlung eines Barausgleichbetrages, zusammen mit den bis zu diesem Tag angefallenen, aber noch nicht ausgezahlten Zinsen, vorzeitig getilgt.

Quelle: boerse-stuttgart AG
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